Medikamente

Die Therapie des Multiplen Myeloms wird immer individuell zusammengestellt.
Faktoren, wie Gesundheitszustand, Begleiterkrankungen und individuelle Lebensumstände werden mit in die Entscheidung, welche Medikamente eingesetzt werden, einbezogen.
In der medikamentösen Therapie des Multiplen Myeloms unterscheidet man zwischen klassischer Chemotherapie und zielgerichteten Therapieoptionen.

Zusätzliche pharmazeutische Therapieoptionen

Immunmodulatoren (IMID)
Zielgerichtete Therapien gegen tumorauslösende Prozesse

Wirkmechanismus:
Immunmodulatoren bremsen Prozesse, die das Tumorwachstum fördern, indem sie die körpereigenen Immunzellen aktivieren, die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) durch die Tumorzelle für deren Versorgung unterbinden und die Freisetzung tumorfördernder Botenstoffe (Signale) hemmen.

Zu den Immunmodulatoren zählen unter anderem:

  • Lenalidomid
  • Pomalidomid
  • Thalidomid

Müdigkeit ist jene Nebenwirkung, die von Patienten am häufigsten genannt wird.
Unter der Therapie mit Immunmodulatoren treten geringfügig mehr Thrombosen auf. Deshalb wird meist eine entsprechende Begleitmedikation zur Thromboseprophylaxe empfohlen.
Wegen möglichen Blutbildveränderungen werden während der Therapie laufende Blutbildkontrollen durchgeführt, die jedoch auch gleichzeitig Auskunft über den aktuellen Verlauf Ihrer Erkrankung geben.

Tipp! Sollten Immunmodulatoren bei Ihnen starke Müdigkeit auslösen, besteht die Möglichkeit, das Präparat abends vor dem Schlafengehen einzunehmen.

Immuntherapie (Monoklonale Antikörper)
Zielgerichtete Therapien mit Antikörpern

Wirkmechanismus:
Die sogenannten monoklonalen Antikörper erkennen im Körper Krebszellen mit einer bestimmten Oberfläche und verbinden sich mit diesen Zellen. Dadurch markieren sie dem eigenen Immunsystem die fehlerhaften Zellen. Das Immunsystem kann dadurch schneller und effektiver die erkrankten Zellen erkennen und zerstören.
Ein großer Vorteil dieser zielgerichteten Therapie ist, dass vorwiegend erkrankte Zellen mit Hilfe des eigenen Immunsystems zerstört werden.

Zu den Immuntherapeutika gehören:

  • Daratumumab
  • Isatuximab
  • Elotuzumab

Tipp! Teilen Sie dem Arzt unbedingt mit, falls Sie jemals allergisch auf eine Immuntherapie reagiert haben oder andere Allergien haben.

Sie erhalten dann zu Beginn jeder Infusion Medikamente, welche die Nebenwirkungen erheblich reduzieren.

Die möglichen Nebenwirkungen sind vergleichbar mit einer allergischen Reaktion. Diese kann schwächer oder stärker ausfallen. Schwächere Reaktionen betreffen Rötungen oder Juckreiz (meist in der Umgebung der Einstichstelle), stärkere Reaktionen können Kreislauf, Blutdruck und Atmung betreffen.

Aufgrund der Möglichkeit allergischer Reaktionen wird die Erstgabe dieser Immuntherapien in der Regel stationär und unter Beobachtung durchgeführt.

Proteasominhibitoren
Zielgerichtete Therapien im Inneren der erkrankten Plasmazellen

Wirkmechanismus:
Die Wirkung der Proteasom-Inhibitoren beruht auf der Hemmung von sogenannten Proteasomen. Proteasome sind Enzyme, deren Aufgabe das Entsorgen oder „Recyceln“ von Eiweißen in einer Zelle ist.
Diese Signale werden in der Krebszelle blockiert, die Eiweiße werden nicht mehr aus den Zellen abtransportiert oder wieder verwertet, bis die Zelle daran zugrunde geht.

Zu den Proteasominhibitoren zählen unter anderem:

  • Bortezomib
  • Carfilzomib
  • Ixazomib

Tipp! Achten Sie auf Anzeichen von Peripherer Neuropathie und nehmen Sie Beratung und Hilfe in Anspruch.

Nähere Informationen finden Sie hier, und unter folgenden Links:
https://selpers.com/krebs/polyneuropathie-frueh-erkennen/ https://selpers.com/krebs/besser-leben-mit-polyneuropathie/

Alle Proteasom-Inhibitoren können kurzzeitig die Blutbildung, insbesondere die Produktion der Blutplättchen, hemmen, weshalb eine Blutbildkontrolle während der Therapie empfohlen wird. Diese Blutbildkontrollen geben gleichzeitig auch Auskunft über den aktuellen Verlauf Ihrer Erkrankung.
Meistens wird bei einer Therapie mit einem ProteasomInhibitor auch eine antivirale Prophylaxetherapie zur Vorbeugung von Herpesinfektionen empfohlen.
Bortezomib führt meist zu vorübergehenden Schädigungen von Nerven (periphere Neuropathie), die teilweise mit starken Schmerzen an Händen und Füßen einhergehen können und dadurch einen Therapieabbruch erzwingen. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, sollten Sie solche Missempfindungen bemerken. Es gibt Möglichkeiten, diese zu mildern.

Tipp! Bewegung ist wichtig bei peripherer Neuropathie.
Auch wenn es anfangs schwierig oder schmerzhaft ist, versuchen Sie bitte, sich regelmäßig zu bewegen. Die körperliche Aktivität ist wichtig, um die Nerven wieder zu stimulieren. Wählen Sie Schuhe, in denen Sie einen guten Halt haben oder auch eine unterstützende Gehhilfe. Wichtig ist, dass Sie die Sturzgefahr reduzieren. Physiotherapeutische Maßnahmen und Funktionstraining können Beschwerden lindern. Nehmen Sie Beratung und Hilfe in Anspruch. Patienten, die Kälte nicht gut vertragen, sollten sich mit entsprechender Kleidung schützen bzw. sich nicht zu lange auf kalten Böden oder im Freien aufhalten. Regelmäßige Hand- und Fußpflege durch entsprechendes Fachpersonal ist wichtig.

Klassische Chemotherapie
Beim Multiplen Myelom kann die Chemotherapie durch Einnahme von Tabletten (oral), subkutanen Injektionen oder durch Infusionen (intravenös) erfolgen.

Die klassische Chemotherapie mit einem so-genannten Zytostatikum (Zyto=Zelle und Statikum=Stopp) trifft besonders jene Zellen, die eine hohe Teilungsrate, also eine starke Vermehrung, besitzen. Die geplante Lebenszeit einer Zelle ist begrenzt und so entstehen immer wieder neue Zellen und die alten sterben ab und werden entsorgt.
Liegt im Bauplan (DNA) einer Zelle ein Fehler vor, entwickelt sie sich in eine falsche Richtung. In der Literatur spricht man von Krebszellen oder „entarteten Zellen“ - also Zellen, die sich stark vermehren, ohne ihre ursprüngliche Aufgabe im Körper zu behalten.
Klassische Zellstopper wirken, indem sie in den Vermehrungszyklus eingreifen und so verhindern, dass sich Zellen teilen und vermehren können. Nun sind aber Krebszellen nicht die einzigen Zellen mit einer hohen Teilungsrate.

Betroffen sind auch Zellen für den Aufbau/Neubau von Blutkörperchen, Haaren und Schleimhäuten. Dies bedingt auch die typischen Nebenwirkungen, die man mit einer Chemotherapie häufig in Verbindung bringt.
Die wichtigsten Substanzen, die bei einer Chemotherapie zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt werden, sind:

  • Bendamustin
  • Cyclophosphamid (Endoxan)
  • Doxorubicin
  • Melphalan

Die Nebenwirkungen dieser Therapie treten dadurch auf, dass gesunde und erkrankte Zellen absterben.
Zu den Nebenwirkungen zählen:

  • Veränderungen des Blutbildes
  • Haarausfall
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwindel
  • Brennendes/häufiges Urinieren
  • Schleimhautschäden im Mund- und Rachenbereich

Veränderungen des Blutbildes

Im Körper werden ständig neue Blutzellen gebildet. Sterben diese durch Zytostatika in größerer Zahl ab, verändern sich die Blutwerte. Man unterscheidet weiße und rote Blutkörperchen, sowie Blutplättchen. Das Fehlen von weißen Blutkörperchen macht den Körper anfällig für Infekte durch Bakterien und Viren. Sind zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden, wird zu wenig Sauerstoff im Körper verteilt. Eine zu geringe Anzahl von Blutplättchen erschwert es dem Körper, Wunden selbst zu verschließen.

Tipp! Regelmäßige Bewegung ist enorm wichtig und wirkt sich positiv auf den Körper aus. Wenn Sie jedoch müde sind, gönnen Sie sich die benötigte Ruhe.

Haarausfall

Nicht alle Chemotherapien verursachen Haarausfall.
Von gewissen Medikamenten (wie z.B. Cyclophosphamid) weiß man, dass sie in höheren Dosen Haarausfall verursachen können. Sollten die Haare ausfallen, ist das in der Regel nur vorübergehend.

Tipp! Weiche Bürsten und milde Shampoos sollten verwendet werden. Vermeiden Sie starke Hitze beim Föhnen und lassen Sie die Haare möglichst an der Luft trocknen. Eine Kopfbedeckung ist wichtig, zum Schutz vor Kälte und Sonne.
Da auch Wimpern ausfallen können, ist es ratsam, eine Sonnenbrille zu tragen (Schutz vor Licht und möglichen Partikeln in der Luft). Sollte eine Perücke getragen werden, wird diese über Nacht am besten abgelegt.

Magen-Darm-Beschwerden

Verstopfung:
Mangelnde Bewegung, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme und Medikamente, die zum Beispiel gegen Schmerzen und Übelkeit eingenommen werden, können die Verdauung erheblich verlangsamen.

Durchfall:
Das Absterben der Schleimhautzellen im Darm führt zu Reizungen und dadurch zu erhöhter Stuhlfrequenz. Außerdem kann die zerstörte Schleimhaut aus dem Stuhl kein Wasser mehr in den Körper zurückholen, dadurch erhöht sich das Stuhlvolumen

Der Darm reagiert auch empfindlicher auf Nahrungsmittel, die bis jetzt gut vertragen wurden.

Übelkeit und Erbrechen:
Man unterscheidet verschiedene Arten von Übelkeit. Manchmal kann diese erst Tage nach der Therapie, oder schon allein durch den Gedanken an Chemotherapie, auftreten. Teilen Sie Ihrem Arzt mit, ob und wann diese Nebenwirkung bei Ihnen aufgetreten ist. Diese Information ist wichtig, da es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gegen Übelkeit und Erbrechen gibt.

Nehmen Sie auf jeden Fall die vom Arzt verordneten Medikamente planmäßig ein, auch wenn Sie keine Übelkeit verspüren sollten. Diese Medikamente wirken vorbeugend.

Tipp! Begleitmedikamente gegen Übelkeit und Erbrechen sollten unbedingt wie vom Arzt verordnet eingenommen werden. Es ist wichtig, die Zeitpunkte der Einnahme einzuhalten. Manchmal startet man mit diesen Medikamenten auch schon am Vortag und nimmt sie über mehrere Tage (auch nach Ende der Chemotherapie).
Speisen sollten eher in kleinen Portionen und dafür häufiger eingenommen werden. Sollte der Geruch unangenehm sein, empfehlen sich gekühlte Speisen.

Brennendes/häufiges Urinieren

Durch das Absterben der Schleimhautzellen in der Blase können sich vermehrt Keime ansammeln und eine Blasenentzündung verursachen. Symptome wie Brennen, häufiger Harndrang, übelriechender oder trüber/ dunkler Urin können Anzeichen für eine Entzündung sein.

Tipp! Ausreichend Wasser trinken und regelmäßig die Toilette besuchen (NICHT warten, bis die Blase stark gefüllt ist). Stark saure oder säurebildende Getränke (z.B. Zitrussäfte, Alkohol, Kaffee, Getränke mit Kohlensäure) meiden.
Auch besonders zuckerhaltige Getränke wie Limonaden und Eistee sind kontra-produktiv, da erhöhte Zuckerwerte das Bakterienwachstum fördern können. Achten Sie auf Geruch und Aussehen des Urins (informieren Sie Ihren Arzt, wenn dieser dunkel, trüb ist und/oder übel riecht).

Schwindel

Kreislaufprobleme, zu hoher und zu niedriger Blutdruck, sind eine sehr häufige Nebenwirkung während einer intensiven Therapie.

Tipp! Stehen Sie nach längerer Liegezeit (z.B. morgens) nicht abrupt auf. Setzen Sie sich zuerst an die Bettkante oder Sofakante, und warten Sie ein paar Minuten. Sollten Schwindel oder Sehstörungen auftreten, bitten Sie Angehörige oder das Pflegepersonal um Hilfe. Teppiche sollten aufgrund erhöhter Sturzgefahr entfernt oder entsprechend fixiert werden.
Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und führen Sie ein Therapie-Tagebuch.

Schleimhautschäden im Mund- und Rachenbereich

Da sich die Zellen der Schleimhäute sehr schnell erneuern und im Körper sehr stark nachproduziert werden, können auch sie durch Zytostatika angegriffen werden. Eine nicht intakte oder absterbende Schleimhaut bildet den optimalen Nährboden für Bakterien und Viren und muss dadurch vermehrt gepflegt werden.

Tipp! Verwenden Sie regelmäßig die vom Arzt empfohlenen Mundspülungen und weiche Zahnbürsten, um eine ausreichende Reinigung der Zähne vorzunehmen.

Schwangerschaft:

Zu beachten: Die menschliche DNA kann durch diese Medikamente nachhaltig verändert werden, was eine genaue Planung einer bestehenden oder gewollten Schwangerschaft notwendig macht.

Kortison
ein entzündungshemmendes Hormon

Wirkmechanismus:
Das künstlich hergestellte Hormon Dexamethason, ein sogenanntes Glucocorticoid, spielt auch eine wichtige Rolle in der Therapie des Multiplen Myeloms. Wie der Name schon verrät (Gluco=süß und Corticoid=Rinde), ist dieses Hormon für den Blutzuckerhaushalt und den Elektrolythaushalt im Körper verantwortlich, im Speziellen für Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium, Chlorid, Phosphat und Hydrogencarbonat. Für die Krebstherapie wird dieses Hormon wegen seiner entzündungshemmenden, schmerzlindernden Wirkung und der bisher noch nicht erklärbaren Fähigkeit, Krebszellen zu zerstören, eingesetzt. Zusätzlich reduziert es Übelkeit und wirkt appetitanregend.

Substanz:

  • Dexamethason

Tipp! Mit ausreichender Zufuhr von Kalzium und Vitamin D3 sowie regelmäßiger körperlicher Aktivität kann das leicht erhöhte Osteoporose-Risiko gut in Schach gehalten werden.

Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem ungünstigen Einfluss auf den Kalziumstoffwechsel gerechnet werden, sodass eine Osteoporose-Vorbeugung zu empfehlen ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren wie familiärer Veranlagung, höherem Lebensalter, ungenügender Einweiß- und Kalziumzufuhr, starkem Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss, nach den Wechseljahren sowie bei Mangel an körperlicher Aktivität.

Auch psychische Veränderungen, Schlafstörung und gesteigerter Antrieb können auftreten. Achten Sie auf diese Symptome und sprechen Sie diese aktiv bei Ihrem behandelnden Arzt an.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat ( ADC )
Steuern gezielt Zellgift in die veränderten Plasmazellen

Wirkmechanismus:
Sind Arzneimittel gegen Krebserkrankungen, bei der ein sogenannter ANTIKÖRPER mit einem zusätzlichen zytostatischen Wirkstoff verbunden ist. Der Antikörper erkennt im Körper KREBSZELLEN mit einer bestimmen OBERFLÄCHE (Rezeptor BCMA) und VERBINDET sich mit diesen Zellen. Anschließend wird über den Antikörper der zytostatische Wirkstoff in die Zelle aufgenommen und ein Zellgift freigesetzt. Das verursacht anschließend den Zelltod von erkrankten Zellen.

Substanz:

  • Belantamab mafodotin

Diese Therapie wird ausschließlich im Krankenhaus verabreicht und bedarf vor der nächsten Gabe eine entsprechende Untersuchung durch einen Augenarzt, da bei Belantamab häufiger Augenprobleme auftreten können.
Belantamab kann Veränderungen der Augenoberfläche verursachen, die zu trockenen Augen führen können, verschwommenes Sehen und Verschlechterung des Sehvermögens, Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Sehstörungen oder Augenprobleme haben während der Behandlung mit Belantamab.

Tipp! Verwenden Sie befeuchtende Präparate ohne Konservierungsmittel, für die Augen.
Zum Beispiel: Tropfen Sie tagsüber 4-6 x Augentropfen auf Trehalose-Basis beidseitig ein. (Trehalose ist die natürliche Substanz Disaccharid)
Abends empfiehlt sich eine Augensalbe auf Vitamin-A-Basis

XPO-1-Inhibitoren
Zielgerichtete Hemmung der Tarnfunktionen der malignen Zellen vor dem Immunsystem

Wirkmechanismus:
Hemmt das Protein Exportin-1 (XPO-1), das von Krebszellen produziert wird, um sich vor dem körpereigenem Immunsystem zu tarnen. Die Bildung dieser Tarnproteine wird durch diese Inhibitoren gehemmt und damit die bösartige Zelle für das eigene Immunsystem enttarnt.

Substanz:

  • Selinexor

Neben den klassischen Veränderungen des Blutbildes und der damit einhergehenden Müdigkeit, treten unter dieser Therapie vor allem Magen-Darm-Beschwerden auf.

Tipp! Achten Sie bei dieser Therapie besonders auf Magen-Darm-Beschwerden und wenden Sie sich rechtzeitig an Ihren Arzt.

BcL-2-Inhibitoren
Wiederherstellung des natürlichen Zelltodes von maligenen Zellen

Wirkmechanismus:
Wirkmechanismus: Hemmt das Protein BcL-2, das insbesondere von Krebszellen vermehrt produziert wird und das den natürlichen geplanten Zelltod von Zellen unterbindet. Durch diesen Mechanismus überleben Krebszellen länger als ursprünglich geplant. Durch Hemmung dieses Proteins, kann der natürliche Zelltod eingeleitet werden.

Substanz:
  • Venetoclax

Tipp! Nehmen Sie während der Therapie keine Grapefruitprodukte, Bitterorangen oder Sternfrüchte (Karambole) zu sich. Dies schließt das Essen, das Trinken von Saft oder die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit ein. Diese Produkte können die Konzentrationen des Arzneimittels im Blut erhöhen.

Bei einigen Patienten kann es durch den raschen Abbau von Krebszellen während der Behandlung zu einer ungewöhnlichen Konzentration körpereigener Salze wie z.B. Kalium oder Harnsäure im Blut kommen. Dies kann zu Veränderungen der Nierenfunktion, unnormalem Herzschlag oder Krampfanfällen führen. Das nennt man Tumorlysesyndrom (TLS). Das Risiko für ein TLS besteht in den ersten Tagen oder Wochen der Behandlung. Ihr Arzt, Apotheker oder eine andere medizinische Fachkraft wird Blutuntersuchungen durchführen, um zu prüfen, ob bei Ihnen ein TLS vorliegt. Ihr Arzt wird Ihnen vor Beginn der Behandlung auch Arzneimittel geben, die einen Anstieg von Harnsäure in Ihrem Körper verhindern können.

Tipp! Das Trinken von viel Wasser, mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag, hilft dabei, die Abbauprodukte der zerstörten Krebszellen über den Urin aus Ihrem Körper zu entfernen und kann damit dazu beitragen, Ihr Risiko für ein TLS zu senken.